Dieses Jahr also Cuba – wie so viele Menschen wollten wir Cuba noch einmal sehen, bevor die Amerikaner die Insel wieder in Besitz nehmen, auch wenn das nach der Wahl von Trump wohl wieder eher unwahrscheinlich geworden ist.
Vorneweg: Cuba ist ein fantastisches Reiseland, überaus freundliche Menschen, herrliche Landschaften und Strände, vorzügliches Essen und Drinks – das passt alles. Wenn man aber ein wenig hinter die Kulissen schaut, findet man ein Land, das aus den Fugen geraten ist. Doch dazu mehr später.
Havanna oder eine Stadt, die ihrem alten Glanz nachtrauert
Für Havanna kann man nur zwei Gefühle empfinden: entweder man verliebt sich auf Anhieb in die Stadt oder man wendet sich direkt wieder ab. Für uns gilt Ersteres. Wir haben bislang keine Stadt gesehen, die Lebensfreude, Architektur aber auch Melancholie und alten Glanz in dieser Art miteinander verbindet. Das soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass das Leben in Havanna für die Einheimischen sehr hart sein kann. Doch die meisten Menschen haben deswegen ihre Lebensfreude nicht verloren.
Wir hatten das Glück, in einer privaten Casa in einer Ecke von Havanna zu wohnen, wo kaum Touristen hinkommen – mehr oder weniger im Übergang von Centro Habana zu Vedado.
Hier kann man ungefiltert und unrenoviert Havanna kennenlernen. Häuser, deren vergangenen Glanz man noch erahnen kann. Straßenzüge, die in alter Pracht verkommen. Und die – leider – ganz normalen Probleme des kubanischen Alltags. Schlangen allenthalben, vor der Bäckerei, der Apotheke oder jedem anderen Laden, der etwas zu verkaufen hat. Ein Mann sagte uns bei einer Gelegenheit: „wenn es eine Schlange gibt, stelle dich an, dann lohnt es sich. Wo es keine Schlange gibt, lohnt es sich auch nicht“. Nicht, dass es groß etwas zu kaufen gäbe, die meisten Läden sind leergefegt, selbst Dinge des täglichen Bedarfs sind kaum zu bekommen. Und wenn, dann zu Preisen, die sich kaum ein Kubaner bei einem Durchschnittsgehalt von 20 – 30 Euro pro Monat leisten kann.
Trotzdem findet man überall Menschen, die das Beste daraus machen. Man wird angesprochen und in Unterhaltungen verwickelt, wir konnten Stunden in den Straßen umherstreifen und uns mit den Leuten unterhalten. Kinder spielen ungefährdet auf der Straße und aus den Häusern klingt Musik. Die Menschen sind trotz aller Entbehrungen lebensfroh und lassen einen daran teilhaben.
Anders schaut es in Havanna Vieja aus, hier muss man anerkennen, dass sehr viel getan wird. Viele Straßen sind toll renoviert und das Leben pulsiert. Auch hier kann man das authentische Havanna sehen, wenn man sich abseits der wenigen Hotspots für Touristen bewegt. Die Sehenswürdigkeiten sprechen für sich, wir haben selten eine so gut erhaltene Ansammlung von kolonialer Architektur erlebt, egal ob auf der Plaza de la Catedral oder der Plaza Vieja oder in vielen anderen Straßen und Plätzen.
Unabdingbar ist eine Rundfahrt mit einem der unzähligen amerikanischen Oldtimer. Die Tour ist mehr oder weniger festgezurrt: Altstadt – Plaza de la Revolución – Malecón, aber wir haben jeden Meter genossen. Wann hat man schon einmal die Gelegenheit in einem Chevrolet von 1956 herumgefahren zu werden? Apropos Oldtimer: hier zeigt sich wie sonst fast nirgendwo der kubanischen Bastlergeist, es ist unglaublich, wie diese Autos am Laufen gehalten werden. Viele sind nicht mehr ganz original, die meisten haben neue Motoren oder eine eingebaute Klimaanlage, aber laufen wie am ersten Tag. Wir saßen in einem VW Passat, geschätztes Baujahr 1985 mit 900.000km und er schnurrte wie am Schnürchen. Oder einem Ford von 1956 (danke Osmel) und fühlten uns wie in einem alten Hollywood-Film.
Was gibt es sonst noch zu Havanna zu sagen? Es pulsiert vor Leben und Aufbruchsgeist, es bleibt zu hoffen, dass die Zukunft den Leuten eine Perspektive bringt, wir haben viele Gespräche geführt in denen wir erkannt haben, dass die Menschen satt vom Regime sind. Vielen hadern mit den Bedingungen und würden lieber heute als morgen gehen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch einiges an Privatinitiative und es bleibt zu hoffen, dass das so weiter geht.
Einige Tipps zu Essen und Trinken (auch hierzu später mehr):
– Cha Cha Cha: ein neues Restaurant im sehr modernen Stil, tolles Menü, unbedingt den Hauscocktail bestellen
– Dona Eutimia: ein Paladar der alten Schule, fantastisch
– San Cristóbal: hier hat sich schon Obama verköstigen lassen, unbedingt „la habitación de los enamorados“ reservieren
– Kilómetro 0: kubanische Musik und Cocktails vom Feinsten
– Cervecería Antiguo Almacén de la Madera y del Tabaco: kleine Brauerei am Hafen mit tollem Ausblick
Kubanische Küche oder wie man aus Wenig einen Gaumenschmaus macht
An dieser Stelle ein kleiner Exkurs. Eine der größten Überraschungen war die kubanische Küche. Im letzten Jahr waren wir in Peru, die peruanische Küche wird ja überall hochgelobt und wir waren am Ende eigentlich ziemlich enttäuscht. Über die kubanische Küche haben wir eigentlich nicht wirklich etwas Gutes vor der Reise gehört. Und dann: eine Überraschung nach der anderen.
Egal, ob es die Klassiker der kubanischen Küche waren (Ropa Vieja oder die klassischen Gerichte mit Reis, Bohnen und Gemüse), die Ausflüge in die gehobenen Paladares von Havanna oder die Fischgerichte und Meeresfrüchte an der Küste – alle Warnungen vor der Einfachheit oder der Nicht-Verfügbarkeit von Gewürzen waren falsch.
Richtig, es wird oft mit einfachsten Mitteln gekocht und es ist auch nicht immer alles verfügbar, manchmal bekommt man erst das zweite oder dritte Gericht seiner Wahl. Aber was dann auf den Tisch kommt ist meistens ein Gaumenschmaus. Toll wurden wir übrigens auch in unseren Gastgeber-Familien bekocht, unvergesslich wird uns der Abend mit Tamales und Spanferkel bei Marisela in Havanna bleiben.

Viñales oder Geh‘ dahin wo der Tabak wächst
Ein Muss auf jeder Cuba-Rundreise ist ein Abstecher in die Täler von Viñales. Wir haben das ganz stilecht in einem 56er-Ford gemacht, es sind etwa 3 Stunden mit dem Auto von Havanna. Leider macht das praktisch jeder Tourist, der Kuba besucht und Viñales ist nicht wirklich groß, so dass der Ort selbst in der Nebensaison schon ziemlich überlaufen ist. In der Hauptsaison möchten wir da wahrscheinlich nicht hin. Trotzdem lohnt es sich, die Landschaft der Täler mit den Mogotes (Karsthügel, die in der Landschaft stehen als hätte ein Riese mit Bauklötzen gespielt) ist atemberaubend. Am besten lassen sich die drei Täler zu Pferd oder im Rahmen einer geführten Wanderung entdecken. Wir hatten mit Juan Carlos für beide Aktivitäten den gleichen Führer und das lohnte sich auf jeden Fall, denn er hat uns besonders bei der Wanderung in Ecken gebracht, die wir alleine nicht gefunden hätten.
Aber nun zum Tabak, der das Herz der Region darstellt: nahezu jede Tour kommt auch bei einem Tabakbauern vorbei, der einem geduldig und mit viel Witz erläutert, wie der Tabak angebaut und verarbeitet wird. Die Verarbeitung findet aber eigentlich gar nicht in Viñales statt, sondern in staatlichen Fabriken, an die die Bauern 90% des Tabaks zu festgelegten Preisen abgeben müssen. Den Rest dürfen sie behalten und auf eigene Rechnung verkaufen. Das lohnt sich für beide Seiten, wir haben tolle handgefertigte Zigarren, die sogar Ana zum Rauchen gebracht haben (!!!!), für 4 CUC das Stück erstanden, in den staatlichen Läden kosten sie mindestens das drei- oder vierfache. Angeblich darf man bis zu 50 davon ausführen, wir wurden aber bei der Ausreise nicht kontrolliert.
WARNUNG – wir wären fast darauf hereingefallen: in Havanna gibt es eine Betrugsmasche, bei der arglosen Touristen wie uns erzählt wird, dass man nur genau an dem Tag, an dem man da ist, bei einer Kooperative Zigarren zur Hälfte des Preises kaufen kann. Man wird dann in einen Hinterhof geführt, wo einem der Tabak angedreht werden soll. Schaut alles eigentlich ganz normal aus, ist aber Betrug. Weder gibt es eine Kooperative in Havanna, noch ist das Tabak, meistens sind es Bananenblätter, die in ein Tabakblatt eingewickelt sind. Und wenn man Pech hat, gibt es auch noch eine Razzia und man wird verhaftet! (Wir Gott sei Dank nicht)
Tipps:
– El Balcón del Valle: mieses Essen aber grandioser Ausblick (wenn man nicht so dumm ist wie wir, am Abend dahin zu gehen, dann hat man nämlich nur das miese Essen)
– El Olivo: Mediterraner Einschlag, abends immer Schlange davor
– El Campesino: Am Ortsrand gelegen, toller Blick (unbedingt einen der Tische ganz hinten reservieren), gutes Essen
– Centro Cultural: jeden Abend gibt es tolle kubanische Musik und Tanz, der Eintritt ist frei und auch die Getränkepreise sind recht moderat
Transport oder wie man in Cuba vom Fleck kommt
Die eigenen Fahrer sind insgesamt recht teuer, was auch daran liegt, dass das Benzin in Cuba im Verhältnis zum Einkommen sehr teuer ist. Für eine einfache Fahrt von Havanna nach Viñales sind etwa 80 CUC, nach Trinidad etwa 150 CUC zu veranschlagen. Das kann natürlich ganz schöne Löcher in die Reisekasse schlagen. Will man nicht das Geld für einen eigenen Fahrer ausgeben, kann man auch in den Gruppentaxis (Colectivos) oder mit den staatlichen Buslinien fahren, das ist deutlich günstiger, allerdings hat man dann aber auch nicht die Möglichkeit, die Fahrt nach eigenen Wünschen und mit Zwischenaufenthalten zu gestalten. Auch in den Städten, vor allem in Havanna ist es nicht billig, sich fortzubewegen. Am besten sind noch die allgegenwärtigen Fahrradtaxis, eine Fahrt von unserem Quartier ins Zentrum schlug einfach aber regelmäßig mit ca. 5 – 8 CUC je nach Verhandlungsgeschick zu Buche. Wichtig: niemals den ersten Preis akzeptieren, der ist immer mindesten doppelt so hoch als man wirklich zahlen sollte.
Besonders interessant sind die Fortbewegungsmittel: der Fahrzeugpark besteht – von Neuwagen zumeist chinesischer Fabrikate für Touristen & Mietwagen einmal ausgenommen – eigentlich nur aus Antiquitäten. Neben den alten Ami-Schlitten, die zumeist eine Augenweide sind, besteht der überwiegende Teil der Autos aus alten russischen Fabrikaten (Lada, Moskvitch, Wolga, …), die sich klappernd und unter dem Ausstoß riesiger stinkender Qualmwolken fortbewegen. Außerhalb der Städte lässt der Verkehr aber sehr schnell nach, die Landschaft wird von Ochsen- und Pferdekarren bestimmt und man kann wieder durchatmen. Außerdem haben wir noch nie so viele Fußgänger wie in Cuba gesehen, kein Wunder bei Preisen von 10 – 12.000 Dollar für einen schrottreifen Lada.
Cienfuegos oder Französisches Flair in Cuba
Auf dem Weg nach Trinidad liegt Cienfuegos, ein kleines Städtchen, das auf jeden Fall einen Abstecher wert ist. Die Stadt ist relativ jung und wurde von einem Franzosen gegründet, das sieht man auch am Stadtbild. Es gibt deutlich weniger koloniale Architektur, die Innenstadt ist im Schachbrettmuster rund um die Plaza Martí (praktisch jede kubanische Stadt hat ihren Hauptplatz nach dem Dichter und Nationalhelden José Martí benannt, der Mitte des 19. Jahrhunderts den Kampf gegen die Spanier angeführt hat, dann aber dummerweise in seinem allerersten Gefecht gefallen ist) angelegt und hat durchaus französisches Flair. Unbedingt besuchenswert ist der Palacio Ferrer (heute Casa de la Cultura), ein halbverfallener Palast, aus dem sich an jeder Ecke fantastische Foto-Motive ergeben. Zum Glück (oder leider) wird der Palast momentan renoviert, so dass er bald in seinem alten Glanz erstrahlen wird, damit wird ihm aber wohl auch viel von seinem Charme genommen werden. Erwähnenswert ist noch die Bucht von Cienfuegos, die tolle Ausblicke gewährt und in jüngster Zeit auch von Kreuzfahrtschiffen angesteuert wird – für die Einwohner von Cienfuegos sicher etwas Gutes, gibt es doch neben dem Tourismus nur wenige Erwerbsquellen.
Trinidad oder Zeitreise ins 17. Jahrhundert
Völlig zu Recht wird Trinidad als eines der Highlights jeder Kuba-Reise gepriesen. Das stimmt schon, führt aber leider auch dazu, dass sich die Stadt völlig dem Tourismus unterworfen hat. Praktisch jedes Haus im Zentrum ist eines von drei Dingen: Pension, Restaurant oder Andenkenladen. Zusammen mit Läden, in denen schlechte Drinks zu überteuerten Preisen angeboten werden, kann einem das die Laune schon ein wenig verderben. Partygänger kommen hier allerdings auf ihre Kosten, rund um die Plaza an der Kathedrale steppt der Bär und es hat durchaus etwas, sich auf die Stufen zu setzen, einen Mojito oder eine Piña Colada zu schlürfen und dem vielsprachlichen Treiben zuzusehen. Allerdings tut man gut daran, nach Alternativen zu suchen und der Stadt zu entfliehen. Die Stadt selbst ist der absolute Wahnsinn, wir haben noch nie ein so gut erhaltenes Ensemble von Kolonialarchitektur gesehen, mit gepflasterten Straßen, Türmen, Kolonialgebäuden und, und, und… Am besten lässt sich das um 6 Uhr morgens bei Sonnenaufgang genießen, wenn außer ein paar Einheimischen niemand unterwegs ist, das Licht fantastisch ist und man sich wirklich wie 200 Jahre zurückgebeamt vorkommt. Das wirkliche Leben kann man auch bei einem Spaziergang in die Gegenden von Trinidad, die nicht vom Tourismus befallen sind, erkennen. Dort geht es ganz anders zu und man bekommt wieder einen Eindruck davon, wie hart das Leben in Cuba abseits vom Tourismus ist. Und das ist oft nur wenige Schritte weg. Wenn man dann auch noch das aktive Gespräch mit den Leuten sucht, erfährt man sehr vieles, was man in keinem Reiseführer lesen kann.
Alternativen rund um Trinidad gibt es viele, auch hier werden Touren zu Pferd angeboten, z.B. in das nahegelegene Valle de los Ingenios, das Zentrum der ehemaligen Zuckerindustrie des Landes. Davon ist leider nicht mehr viel zu sehen, landschaftlich lohnt sich die Tour aber auf jeden Fall. Oder der Playa Ancón, einer der schönsten Strände an der Südküste des Landes. Unser Highlight war aber eine Wanderung im Nationalpark Topes de Collante. Hier gibt es verschiedene Touren (es ist eigentlich nicht ein Nationalpark, sondern deren gleich 5, die der Einfachheit aber unter diesem Namen zusammengefasst werden). Die Anreise ist nicht ganz einfach, am besten von Trinidad aus mit dem Taxi, das kostet ca. 40 CUC und der Fahrer wartet den ganzen Tag auf einen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es nicht möglich. Wir haben uns für die Wanderung zum Wasserfall Salto de Caburní entschieden. Wenn man die abenteuerliche Anreise über eine kurvige Passstraße in nicht wirklich gutem Zustand überstanden hat, wird man mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt.
Ein gut beschilderter Weg führt beständig bergab und nach ca. 1 – 1.5 Stunden kommt man dann am Wasserfall an, dessen kristallklares (und eiskaltes) Wasser zum Baden einlädt. Wegen der Schwierigkeiten, dorthin zu gelangen, ist dieser Wasserfall auch nicht dermaßen bevölkert wie die Fälle im Valle de los Ingenios, wo es wahrscheinlich jeden Trinidad-Touristen einmal hin verschlägt.
Ein absoluter Geheimtipp ist der Sonnenuntergang in La Boca, einem kleinen Fischerdorf außerhalb von Trinidad (auch nur mit dem Taxi zu erreichen, einfache Fahrt 5 CUC und auf jeden Fall mit dem Fahrer die Abholung wieder vereinbaren, sonst wird es schwierig, dort wieder wegzukommen). Es gibt eine kleine Strandbar, dort kann man sich ein eisgekühltes Bier holen und sich auf die Holzstangen am Hafen setzen und nur noch genießen…
Tipps:
Trinidad hat eine riesige Auswahl an Restaurants, so dass jeder Geschmack und jede Preislage gewählt werden kann. Vor den besseren Restaurants bilden sich jeden Abend lange Schlangen, so dass man entweder sehr früh oder sehr spät essen muss. Fisch und Meeresfrüchte sind allgegenwärtig und von guter Qualität, allerdings zumeist auch verhältnismäßig teuer.
– La Parranda: etwas abseits gelegen, daher nicht so überlaufen, ein toller Innenhof, die Spezialität des Hauses ist Spanferkel, das wirklich toll war
– Rincón del XXX (können uns leider an den kompletten Namen nicht erinnern, in der Calle Amargura): Open-Air Bar mit fantastischer Live-Musik
– La Marinera: das mit Abstand beste Essen der ganzen Reise. Liegt etwas außerhalb in Casilda. Nicht vom Eingang erschrecken lassen (schaut aus wie ein Wohnhaus und liegt in einer etwas dunklen Straße). Wenn man es aber einmal gefunden hat, kommt man in einen geräumigen Innenhof mit offener Küche und man kann bei der Zubereitung der Gerichte zusehen. Der Hummer war der beste, den wir jemals gegessen haben und das zum Spottpreis von 15 CUC. Nur mit dem Taxi zu erreichen (von Trinidad 5 CUC einfache Fahrt).
Varadero oder die Entdeckung des Massentourismus
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: der Stand von Varadero ist fantastisch. Sicher gibt es bessere auf Cuba, aber für einen tollen Strandurlaub hat er alles. Aber ist eben auch voll. Trotz der Tatsache, dass wir uns schon für ein ziemlich teures All-Inclusive Resort entschieden hatten, konnten wir dem Rummel am Ende nur entkommen, in dem wir die Zusatzoption mit Butlerservice, Suite und allem Pi, Pa, Po gebucht hatten. Das war wirklich traumhaft und exklusiv und der richtige Ausklang zu unserer Reise am Privatstrand. Sonst gibt es über Varadero nicht wirklich viel zu sagen, zwei lange Straßen und Hunderte von Hotels. Dem Liebhaber einsamer Strände seien andere Orte auf Cuba empfohlen.

Kosten oder der Tourist als Melkkuh
Cuba ist kein billiges Land. Das hat natürlich viel mit dem Embargo zu tun, was nach wie vor verhindert, dass notwendige Dinge ins Land kommen. Aber mindestens genauso viel ist nahezu 60 Jahren sozialistischer Misswirtschaft zu verdanken. Außer Rum und Tabak wird auf Cuba so gut wie nichts produziert und das macht sich natürlich auch im täglichen Leben bemerkbar. Rationierungen sind allenthalben und die Importwaren sind für den normalen Kubaner unerschwinglich. Seitdem die kubanische Regierung den Tourismus für die Privatwirtschaft geöffnet hat, ist es wahrscheinlich ein wenig besser geworden, gibt es den Menschen doch die Möglichkeit, sich neben ihrem normalen Beruf ein paar CUC zu verdienen. Es hat sich bei vielen Dienstleistungen ein gewisses Preisniveau durchgesetzt, aber für den Reisenden ist das nicht billig. Vergleichbare Reisen, vor allem in Asien, kann man wesentlich billiger bekommen, aber dann ist man halt nicht auf Cuba. Ein kleiner Ratgeber, womit man so rechnen muss:
– Abendessen: unter 30 – 40 CUC kommt man eigentlich nie weg, in besseren Paladares werden es schnell auch einmal 50 oder 60. Das ist gemessen an europäischen Preisen natürlich nicht wirklich teuer, aber für ein so armes Land wie Cuba schon heftig
– Drinks: Der Standardpreis für Cocktails aller Art ist 3 CUC. Da sie normalerweise ziemlich gut eingeschenkt sind, geht das in Ordnung. Bier kostet eigentlich überall 2 CUC, das Standardbier ist „Cristal“, uns hat das „Presidente“ aber besser geschmeckt
– Unterkunft: die Casas Particulares kosten alle zwischen 30 – 35 CUC, das ist angemessen für das, was man geboten bekommt. Die Unterkünfte sind einfach, aber sauber, haben in der Regel ein eigenes Bad. Was will man mehr? Frühstück kostet extra 5 CUC pro Person und orientiert sich am Mangel, aber die Leute sind echt bemüht, das zu kaschieren. Wir waren jedenfalls immer zufrieden. Übrigens: der kubanische Kaffee ist sensationell, jeden Morgen war eine ganze Kanne weg!
– Transport: siehe oben
– Supermärkte: für Selbstversorger ist Cuba praktisch nicht machbar. Es gibt fast nichts zu kaufen und das, was es gibt, hat ungefähr den dreifachen Preis von Europa.
– Internet: eines der großen Probleme. Man kann nur an bestimmten – meist öffentlichen – Plätzen online gehen. Selbst im Hotel ist es manchmal schwierig. Dazu muss man stundenlang in den staatlichen Telefonläden anstehen, um maximal 6 Rubbelkarten für jeweils 2 CUC zu kaufen, mit denen man dann für eine Stunde surfen kann. Allerdings: hat man es einmal geschafft, ist das Internet ziemlich schnell.
Fidel, Che und Camilo oder die ewigen Revolutionäre
Wir hatten uns eigentlich fest vorgenommen, in Cuba nicht über Politik zu sprechen. Was einem sofort auffällt, ist die Verehrung von Che Guevara. Fidel Castro dagegen kommt im täglichen Leben kaum vor. Portraits des Che sind allgegenwärtig, Fidel sieht man kaum. Für Interessierte an der Materie sei das „Museo del la Revolución“ empfohlen, wo wir einen äußerst kurzweiligen und interessanten Vormittag mit unserem Führer Pedro verbracht haben. Die 2 CUC extra für den geführten Besuch sind noch zu wenig! Auch das Hauptquartier des Che in der Festung San Carlos de la Cabaña ist extrem sehenswert.
Dahin verirren sich Gott sei Dank nur wenige Touristen. Am wichtigsten waren für uns aber die Gespräche mit den Leuten auf der Straße. Klar hilft, dass wir Spanisch sprechen, sobald man außer Reich- und Hörweite war, haben sich viele Leute geöffnet und uns über die Problem des täglichen Lebens berichtet, ihre Resignation angesichts des Regimes und der Hoffnung auf ein besseres Lebens. Viele wollen gehen, haben aber keine Chance. Es bleibt zu hoffen, dass nach dem Tod von Fidel Castro, den wir leider um eine Woche verpasst haben, sich etwas ändert. Wir haben viel Repression wahrgenommen – so gibt es an jeder Straßenecke ein sogenanntes Komitee zur Verteidigung der Revolution – aber auch den Willen der einfachen Leute etwas zu ändern, wenn man sie denn lässt. Das ist die große Herausforderung des Regimes, diesen Weg zu finden, ohne dass es zu Problemen kommt.
Die Menschen oder das Beste an der ganzen Reise
Schließen möchten wir diesen Blog mit dem, was uns am meisten an Cuba beindruckt hat: die Menschen. Wir haben wirklich viele Länder auf dieser Welt bereist, aber die Menschen, die wir auf Cuba kennenlernen konnten, sind das Erfreulichste, was uns bislang widerfahren ist. Trotz der widrigen Umstände haben sie den Lebensmut und die Lebensfreude nicht verloren. In unzähligen Gesprächen fühlten wir uns extrem willkommen und die Leute teilten ihre Sorgen aber auch Freude mit uns. Es war schon beeindruckend, wie man sich geöffnet, wenn man gesehen hat, dass wir Spanisch sprechen. Ein ganz großes Dankeschön an all die Menschen, die uns eine unvergessliche Reise beschert haben.